22.07.2022 - Ganna Gryniva Band
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22.07.2022 - Gerald Clayton Trio
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23.07.2022 - Leléka
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23.07.2022 - DePhazz / 25. Jubiläum
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29.07.2022 - Maciej Obara Quartet
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29.07.2022 - Pawel Kaczmarczyk Trio
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30.07.2022 - Triosence
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30.07.2022 - Adam Baldych Quartet
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Abschluss auf Kopfsteinpflaster

10.08.2015

Mit der Lars Danielsson Group und dem Geiger Adam Baldych geht das 19. Festival Palatia Jazz in Herxheim zu Ende.

Von Dietrich Wappler

Europäischen Jazz der Spitzenklasse gab es noch einmal beim Abschlusskonzert des Festivals Palatia Jazz . Der polnische Geigenvirtuose Adam Baldych und der schwedische Bandleader Lars Danielsson spielten beim letzten Doppelkonzert in Herxheim. 500 Jazzfreunde kamen zur Villa Wieser, insgesamt bestätigten 8000 Besucher den Erfolg dieses Festivals.

 

Nils erklärt

Jazz klingt ganz unterschiedlich

Nils erklärtzoom

Jazz, das muss etwas sein, das richtig Spaß macht, aber auch anstrengend sein kann, denke ich mir. Zumindest strahlen das die Musiker hier auf der Seite aus, oder? Ich hab mal rumgefragt, was Jazzmusik denn genau ist – und ganz unterschiedliche Antworten bekommen. Opa Nörgel geht manchmal zum Frühschoppen, da gibt es Dixieland. Mein Papa hört gern sehr schnelle Jazz-Musik, die Bebop heißt. Dann hat er aber auch Platten, die ganz entspannt klingen. Er sagt, das sei Cool Jazz. Unser Nachbar hört Musik, die fetzt wie Rockmusik, nur ohne Gesang. Das nennt er „Fusion“. Und meine Tante hört ziemlich komisches Zeug. Das wirkt manchmal, als ob die Instrumente leiden. Sie sagt, das sei Avantgarde und Free Jazz. Jazz klingt also ganz verschieden. Aber etwas muss doch gleich sein? Meine Tante sagt, dass alle Jazzer Musik erfinden, während sie spielen. Das nennt man improvisieren. Wenn die Musiker gut sind, reagieren sie dann darauf, was die anderen gerade machen. Deswegen ist Jazz spannend. (ghx)

Zur Zugabe kamen sie dann zusammen auf die Bühne: Lars Danielsson, der schwedische Kontrabassist, der seine nordische Musik mit ganz viel südlicher Energie auflädt, und Adam Baldych, der polnische Wundergeiger, der vom Balladenschmelz bis zum Hochgeschwindigkeitsspiel alles so lässig beherrscht. Begleitet von Danielssons Band machten sie sich über dessen Komposition „Suffering“ her, ein spanisch angehauchtes Stück im Dreivierteltakt, das den beiden noch einmal Gelegenheit bot, ihr großartiges Können im intensiven Dialog zu demonstrieren. Beide stehen ja eher für die melodische Seite des Jazz, für eine Schönheit mit glatt polierter Oberfläche. Hier produzierte die improvisatorische Lust auch ein paar Rauheiten und Kratzer, und es passte daher nicht schlecht, das Magnus Öström in diesem Stück sein rockig-kantiges Schlagzeugsolo platzierte.Der Festivalabschluss findet ja seit ein paar Jahren in Herxheim statt, mitten im Ort, mitten auf der Hauptstraße zwischen Sparkasse und Villa Wieser. An leisen Stellen ist die Musik begleitet von Kirchturmuhr, Autogebrumme und quietschenden Reifen. Die Hälfte des Publikums sitzt auf dem Kopfsteinpflaster der gesperrten Straße, der Rest verteilt sich in der Parkanlage der Villa zwischen Bäumen, Bronzepferdchen und Eiscafé. Und weil auch die Regenschauer durch waren und die Hitze der letzten Tage weitgehend fortgeblasen, wurde es wieder einer jener magischen Festivalabende, die so nicht planbar und nie ohne Risiko zu haben sind.
          Den Anfang machte der 29-jährige Baldych mit seinem 31-jährigen Klavierpartner Pawel Kaczmarczyk, ebenfalls ein angehender Star der an Talenten so reichen polnischen Jazzszene. Kaczmarczyk sorgt für das stabile harmonische Gerüst, auf dem Baldych seine virtuosen Akrobatenkunststücke vollführen kann.

Die Musik schöpft aus vielen Quellen, von osteuropäischer Klassik bis irischer Folklore, balladenhafte Poesie steht neben hymnischem Jubel. Auch ein Stück von Zbigniew Seifert, des großen polnischen Fusion-Geigers der 1970er Jahre, haben sie im Programm, verwandeln den kernigen Jazzrock des Originals in eine kammermusikalische Miniatur, die überraschende Intensität entwickelt. Die Haarmähne, die Baldychs solistische Eskapaden früher so dramatisch umflatterte, ist inzwischen zu einem strengen Haarknoten gebändigt, der Mann sieht jetzt cooler aus, seinem heißblütigen Spiel hat es nicht geschadet.

Mit einsetzender Dämmerung folgte dann die Lars Danielsson Group, die in leicht veränderter Besetzung die Fortsetzung ihres „Liberetto“-Projekts präsentierte. Auch der gelernte Cellist Lars Danielsson ist im Herzen ein Romantiker, verpackt seine sanfte Seele aber in mehr Fusiongetöse, arbeitet mit kompositorischer Vielfalt und dezenten Elektronics und lässt es in Stücken wie „Orange Market“ oder „Party on the Planet“ ordentlich krachen. 

Hier steuert der britische Gitarrist John Parricelli statt suggestiver Schwebeklänge auch mal ein klug aufgebautes Solo bei, das sich auch auf einer Pink-Floyd-Platte gut gemacht hätte.

Und dass immer mal wieder Erinnerungen an Esbjörn Svensson aufkommen, liegt nicht nur am Mitwirken des früheren E.S.T.-Drummers Magnus Öström. Der neu in die Band gekommene Pianist Jonas Östholm ließ sein Talent nur gelegentlich aufblitzen.


 

Die glücklichste Zuhörerin in Herxheim war zweifellos Festivalleiterin Yvonne Moissl. Mit der gemeinsamen Zugabe hatten die Musiker ihr einen Herzenswunsch erfüllt, und so ging eine Festivalsaison zu Ende, die nach Absprung von zwei Sponsoren und entsprechenden finanziellen Schwierigkeiten nicht unbedingt verheißungsvoll begonnen hatte. Natürlich soll es auch 2016 Palatia Jazz geben, das Festival feiert dann sein 20-jähriges Bestehen. Dass wie im Vorjahr 8000 Besucher kamen, obwohl zwei Konzerte weniger auf dem Programm standen, stimmt Yvonne Moissl zuversichtlich, dennoch will sie „für nächstes Jahr neue Überlegungen anstellen“.

Das könnte eine weitere Reduzierung der Festivalstandorte bedeuten, eventuell mehrtägige Schwerpunkte auf der Limburg, auf Villa Ludwigshöhe oder in Germersheim. Das würde bei gleichbleibendem Programmangebot Kosten sparen.

Weiterhin geben soll es den Palatia Jazz Youth Day, der in zwei Konzerten jugendliche Jazzensembles aus der Pfalz vorstellte. Rund 1000 Zuschauer durften sich hier davon überzeugen, dass es um den Jazznachwuchs ganz gut bestellt ist. Und junge Menschen benötigt Yvonne Moissl natürlich auch in ihren Konzerten, denn da liegt der Altersdurchschnitt inzwischen bei 50 Jahren.

Dabei ist für Jugendliche zumindest bei Palatia Jazz nichts leichter als der Besuch eines Jazzkonzerts:
Bis 14 Jahre ist der Eintritt frei.

Die Rheinpfalz  - Nr. 183
Montag, den 10. August 2015
Seite 5